SIND MOBILE FRAMEWORKS DIE BESTE OPTION FÜR OTT-APPS?
Tech Talk
Mobile Apps sind Grundlage jeder OTT-Plattform. Laut AppAnnie wurden im vierten Quartal 2020 weltweit sage und schreibe 239 Milliarden Stunden mit mobilen Video-Streaming-Apps verbracht. Außerdem stellt OpenX fest, dass sich der durchschnittliche OTT-Benutzer Inhalte auf drei unterschiedlichen Geräten und drei verschiedenen Apps anschauen wird (OpenX). Wenn Sie 2022 keine Mobile-First-Strategie haben, könnte das fatale Folgen haben, insbesondere wenn Ihr Geschäftsmodell SVoD ist und Ihre Abonnenten erwarten, dass sie sich Inhalte auf ihren Mobiltelefonen anschauen können.
Als Steve Jobs jedoch im Jahr 2007 mit dem iPhone die Welt veränderte, führte das zur Entstehung zweier konkurrierender Plattformen (iOS und Android). In der Folge haben Entwickler und Unternehmen damit zu kämpfen, dass sie Apps für verschiedene Plattformen mit sehr unterschiedlichen Programmiersprachen erstellen müssen. In den letzten zehn Jahren gab es mehrere Versuche, das Ganze zu überwinden, indem man Frameworks erstellte, mit denen ein einzelner Techniker sowohl an den App Store als auch an Google Play liefern konnte. Beispiele dafür sind PhoneGap, Ionic und Cordova.
WAS IST EIN FRAMEWORK FÜR MOBILE ANWENDUNGEN?
Frameworks für mobile Anwendungen sind Softwarebibliotheken, die den Apps eine Struktur für das Interagieren mit verschiedenen mobilen Umgebungen geben. Diese sind besonders nützlich für OTT-Unternehmen, weil sie über vorgefertigte Komponenten verfügen, die wiederverwendet und für verschiedene Lösungen angepasst werden können. Dadurch spart das Projektteam wertvolle Zeit. Die Verkürzung der Markteinführungszeit führt zu sinkenden Fixkosten für das Unternehmen, wodurch mehr Geld zum Investieren in Inhalte und Abonnenten frei wird. In einer so wettbewerbsintensiven Branche und in Teilen der Welt, in denen die Budgets für OTT-Entwicklung begrenzt sein können, ist das ein wichtiger Faktor.
HERAUSFORDERUNGEN MIT FRAMEWORKS FÜR MOBILE ANWENDUNGEN
React Native ist das aktuelle Framework-Kraftpaket, weil es zur Erstellung von iOS- und Android-Apps mit JavaScript, der weltweit beliebtesten Programmiersprache, verwendet werden kann. Es wurde von Facebook erstellt und dient zum Erstellen von Apps, die über einen App Store direkt auf dem Mobiltelefon eines Benutzers installiert werden können. Durch diese Apps können die Funktionen und der Prozessor eines Geräts im vollen Umfang genutzt werden. Damit bieten sie ein überzeugendes und immersives Benutzererlebnis. Allerdings gibt es dabei oft Probleme bezüglich der hohen Anforderungen an die Videowiedergabe. Dies bereitet Entwicklern, die bisher noch nicht mit Video-Apps und mobilen Anwendungen gearbeitet haben, unerwartetes Kopfzerbrechen.
Das React Native Framework verwendet eine JavaScript Bridge, eine Ebene, die eine Kommunikation zwischen dem zugrunde liegenden JavaScript und dem nativen mobilen Code ermöglicht. Wenn eine App ausgeführt wird, muss die Bridge kontinuierlich geöffnet bleiben. Dadurch kommt es besonders dann zur Auslastung, wenn CPU-hungrige Funktionen wie etwa die Wiedergabe eines Videos ausgeführt werden. Dies wirkt sich letztendlich auf die Leistung der Anwendung aus und führt zu Frustration bei unvorbereiteten Technikern.
Google hat ein neueres mobiles Framework namens Flutter entwickelt, das in einer Sprache namens Dart programmiert wird. Der wichtigste Unterschied zu React Native ist, dass Flutter keine Bridge benötigt. Stattdessen arbeitet es direkt im nativen Code. Daher leiden Flutter-Apps nicht unter denselben Performanceproblemen bei Videos. Apps können auch wesentlich schneller erstellt werden, da Flutter mehr von Google bereitgestellte Widgets und Bibliotheken enthält, die direkt mit dem Framework geliefert werden. React Native stützt sich hingegen stark auf Bibliotheken von Drittanbietern. Der Nachteil ist, dass es nur sehr wenige Flutter-Entwickler gibt und man Zeit braucht, um es zu lernen. Es steckt quasi noch in den Kinderschuhen und wird fortlaufend von Google aktualisiert. Die Zukunft wird zeigen, ob Google Flutter weiterhin aufrecht erhalten wird und, ob es in Sachen Popularität mit React Native mithalten kann.
BRIGHTCOVE UND FRAMEWORKS FÜR MOBILE ANWENDUNGEN
Brightcove unterstützt Frameworks in unseren mobilen SDKs nicht, da ein Framework nur eine Weile hervorragend ist und dann eben nicht mehr. Wir konzentrieren uns darauf, dass wir unseren Kunden und ihren Zielgruppen das bestmögliche Videowiedergabe-Erlebnis bieten. Unser Global Services-Team kann jedoch einen Wrapper bereitstellen, der mit unseren mobilen SDKs gekapselt ist, sodass die Frameworks mit einer in React Native erstellten App kompatibel sind. Unser React Native Wrapper bietet grundlegende Wiedergabefunktionen, einschließlich DRM-Unterstützung.
ALTERNATIVEN ZU FRAMEWORKS FÜR MOBILE ANWENDUNGEN
Auch wenn eine schnellere Markteinführung verlockend klingen mag, ist das native Erstellen von Apps die beste Option, wenn Sie optimale Performance und Benutzererfahrung mit Videos erzielen möchten. Jeder, der es mit leistungsstarken mobilen OTT-Apps ernst meint, wird um eine native Herangehensweise nicht herumkommen. Auch wenn dies eine längere und teurere Markteinführungszeit bedeutet. Auch in Bezug auf die Unterstützung im Unternehmen ist sie auf längere Sicht in der Regel besser. Es wird immer Entwickler geben, die eine vorhandene native App iterieren und skalieren können, wenn die OTT-Plattform erfolgreich ist. Das Global Services-Team von Brightcove setzt auf die native Herangehensweise, da wir fest davon überzeugt sind, dass sie rentabler ist. Die Gewinnung und Bindung von Benutzern mit einer leistungsstarken App ist eine wichtige Geschäftsstrategie.
Da die Digitalisierung immer mehr voranschreitet, fragen OTT-Unternehmen nicht mehr nach den besten mobilen Apps – sie verlangen nach ihnen. Bevor Sie sich auf diesem schnell wachsenden Markt behaupten möchten, sollten Sie sich für eine App entscheiden, die mit Ihrem Unternehmen wachsen kann.